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#gerechtigkeit > Wasser ist Menschenrecht

In vielen Regionen der Welt pumpt eine steigende Zahl von Unternehmen immer mehr Grundwasser ab. Es tobt ein Kampf, in dem sich weltweit operierende Konzerne ein Wettrennen um die besten Trinkwasserquellen liefern. Für immer mehr Menschen aber wird der Zugang zu sauberem Wasser zum Problem. Tausende sterben jeden Tag an verschmutztem Trinkwasser.

Zum Glück wird das öffentliche Bewusstsein für diese Problematik stärker. Zum Beispiel veröffentlichten im Jahr 2012 die Schweizer Filmemacher Res Gehringer und Urs Schnellder ihre Dokumentation “Bottled Life”. Der Film zeigt unter anderem ein pakistanisches Dorf, in dem die Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser mehr haben, weil der Grundwasserspiegel seit Jahren sinkt , während ein Konzern trotzdem Wasser aus einem Tiefbrunnen pumpt. Ähnliches zeigt auch der österreichische Filmemacher Erwin Wagenhofer in seiner hervorragenden Dokumentation „We feed the world“

Grundwasser in Plastikflaschen

Abgepumptes Wasser wird in Regionen mit wohlhabenderer Bevölkerung teuer verkauft – in mehr oder weniger hübsch gestaltete Plastikflaschen abgefüllt und mit luxuriös klingenden Namen versehen. Leisten können sich das Wasser dann nur die Besserverdienenden, während die Eltern der Kinder in den betroffenen Dörfern sagen, dass die Kleinsten das wenige verdreckte Wasser, das noch aus den Brunnen kommt, gar nicht mehr tränken, wenn man es ihnen zeigen würde.

Derartiges geschieht nicht nur in Schwellen- und Entwicklungsländern, sondern auch in der “ersten” Welt. In den USA pumpen immer mehr Getränkekonzerne große Mengen an Wasser ab – sogar im recht trockenen, südkalifornischen Riverside County. Als Lifestyle-Produkt verkauft wird es oft in Städten, die hunderte oder tausende Kilometer entfernt sind – obwohl es dort sauberes Leitungswasser gibt. Die Regierung im Riverside County sagt, dass sie keine Eingriffsrechte hätte, weil sich das Grundwasser im Reservat der Morongo befindet, wo jeder das Grundwasser nutzen dürfe. Auch in diesem Fall ist es aber überwiegend ein reicher Nahrungsmittelkonzern, der das Wasser aus dem Boden pumpt.

In Neuseeland will ein einheimisches Unternehmen das berühmte Gletscherwasser des Mount-Aspiring-Nationalparks über eine Pipeline auf dem Meeresgrund zu den Tankern multinationaler Konzerne leiten. Eine breite Bürgerrechtsbewegung hat sich gebildet. Der unter dem Motto „Bung the Bore“ („Verstöpselt die Bohrung“) lancierte Protest richtet sich nicht nur gegen das heimische Unternehmen, sondern auch gegen einen amerikanischen Getränkehersteller, der das neuseeländische Wasser in den USA verkauft und damit mittlerweile mehr Umsätze macht als mit seinen Soft-Drinks.

Wasserdemokratie

Das Right2Water Movement kämpft seit Jahren für die Verwirklichung des Rechts auf Wasser. Es geht dabei auch um die Stärkung der Mitwirkungsrechte von Bürgerinnen und Bürgern in Fragen der Wasserversorgung.  Dank der Initiative hat im Jahr 2015 das Europäische Parlament einen Antrag für das Menschenrecht auf Zugang zu sauberem Wasser und zu sanitärer Grundversorgung angenommen.

Inhalt des Antrags waren Forderungen an die EU-Kommission, um das Menschenrecht auf Zugang zu sauberem Wasser und sanitäre Grundversorgung im EU-Recht zu verankern. Indem es den Antrag annahm, folgte das EU-Parlament den Anliegen des Right2Water Movement, das mit Hilfe vieler weiterer Organisationen 1.884.790 Unterschriften gesammelt hatte. Ein erster Schritt – aber es ist noch viel zu tun.

 

http://www.right2water.eu

http://www.we-feed-the-world.at

http://www.bottledlifefilm.com

 

 

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